September

An die nächste Ernte denken!

Am besten gleich bei der Ernte alle kranken Früchte (hier Zwetsche mit Monilia) mit auspflücken, um so den Vermehrungszyklus zu unterbrechen. Auch die heruntergefallenen Früchte sollten entsorgt werden! Foto: Krüger

Auch jetzt macht Garten richtig Spaß! Es ist Zeit für die Ernte vieler Hauptkulturen: Kartoffeln, Möhren und Kürbisse, Pflaumen, frühe Birnen und Äpfel. Bei der Obsternte sollten wir auch schon an den Ertrag im nächsten Jahr denken. Einige Krankheiten und Schädlinge sorgen oft für große Ernteausfälle und schwächen unsere Obstgehölze.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, unsere Obstbäume komplett abzuernten. Alle verfaulten Früchte, wurmiges Obst und sonstige Fruchtmumien (Narrentaschenkrankheit Zwetsche) werden mit ausgepflückt, unter dem Baum aufgelesen und anschließend zu Hause im Restmüll entsorgt. So vermeiden wir zu großen Teilen eine Neuinfektion im nächsten Jahr – besonders, wenn das auch alle Gartenfreunde/-innen in der Kleingartenanlage machen.

Hatten wir Wellpappgürtel an Apfel- und Pflaumenbäumen angebracht, sind diese jetzt zu kontrollieren. Wenn Apfel- oder Pflaumenwicklerlarven vorhanden sind, werden die Gürtel noch einmal erneuert. Vorher können wir zur Stammpflege mit einem Kratzeisen oder einer harten Bürste die lockere Borke entfernen – und damit auch allerhand Ungeziefer. Mit einem untergelegten alten Bettlaken oder ähnlichem wird alles aufgefangen und anschließend mit den alten Wellpappgürteln im Hausmüll entsorgt.

In diesem Frühjahr hatte ich oft kahlgefressene Kronenbereiche an Obstbäumen gesehen. Da waren die Raupen vom Frostspanner am Werk. Jetzt im Herbst beginnt der Lebenszyklus des Falters von Neuem: Die Weibchen kriechen die Obstbaumstämme empor, um in der Krone an den Knospen ihre Eier abzulegen. Die daraus schlüpfenden Raupen fressen dann im nächsten Frühjahr wieder junge Blätter und Blüten. Um die flugunfähigen Weibchen an der Eiablage zu hindern, bringen wir jetzt Leimringe um die Obstbaumstämme an. Manchmal werden die Eier dann unterhalb der Leimringe abgelegt. Das kann man im Winter kontrollieren und die Eier entfernen. Die Leimringe können dann auch erst einmal wieder ab.

Vor dem Anbringen von Wellpappgürteln und/oder Leimringen rundet nach dem Abkratzen ein weißer Stammanstrich die Obstbaumpflege ab. Er verhindert das Entstehen von Frostrissen im Winter. Im Fachhandel gibt es verschiedene Produkte (z.B. Arboflex). Waren die zurückliegenden Wochen sehr trocken, können die Obstbäume noch einmal gewässert werden. Das fördert eine gute Holzreife.

Nach der Gemüseernte sollten die leeren Beete über den Winter nicht brachliegen. Hier können wir nach Saatbettvorbereitung noch einige Leckereien einsäen, z.B. Rucola, Winterportulak, Spinat, Feldsalat, Grün im Schnee, Tatsoi oder Kresse.

Oder wir stecken noch Knoblauch und Wintersteckzwiebeln. Gepflanzt werden können jetzt noch Erdbeeren, Rosen und Obstbäume. Das Stecken von Blumenzwiebeln (Frühblüher) an verschiedenen Plätzen bringt Farbe in den Garten und freut die Wildbienen im Frühjahr, insbesondere Scilla.

Wer nichts mehr anbauen möchte, sollte Gründüngungspflanzen aussäen. Es gibt einige Möglichkeiten: Phacelia, Ölrettich, Gelbsenf, Winterwicke, Inkarnatklee oder Wintereiweißerbse. Die meisten Pflanzen frieren im Winter ab, sie binden den Stickstoff am Standort und schützen den Boden als Mulchschicht vor Auswaschung.

Wer wie ich in diesem Jahr Schäden durch Wühlmausfraß hatte (Obstbaumwurzeln), startet jetzt die Jagdsaison! Es gibt im Handel verschiedenste Fallen. Viel Erfolg dabei und eine gute Ernte!

©Jörg Krüger, Landesgartenfachberater